Reizdarm Britta Tilsner
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Mit Reizdarm gut leben

Ich habe seit gut 20 Jahren Reizdarmsyndrom und bin dadurch Expertin in eigener Sache geworden. Heute lebe ich meistens sehr gut mit meinem Reizdarm. Und wenn nicht, weiß ich erstens, was der Grund dafür ist, und zweitens, was ich tun muss, um meinen Magen- und Darm wieder zu besänftigen.

Die Diagnose “Reizdarmsyndrom” ist erstmal keine schlechte Nachricht. Denn an Reizdarm zu leiden bedeutet, dass es keine schwerwiegende organische Ursache, wie zum Beispiel ein Magengeschwür, für die Beschwerden gibt. Was nicht heißt, dass es überhaupt keine Ursache gibt, und schon gar nicht, dass die Reizdarmbeschwerden eingebildet sind.

Reizdarm schränkt die Lebensqualität ein

Im Gegenteil, die Reizdarmsymptome sind höchst real und schränken die Lebensqualität vieler Betroffener stark ein. So mancher nimmt ständig Schmerzmittel oder Abführmittel, um die Beschwerden in Schach zu halten. Weit verbreitet ist auch die dauerhafte Behandlung mit Protonenpumpenhemmern gegen Sodbrennen und Reflux.

Mich erreichen immer wieder Nachrichten von Betroffenen, die ständig unter den Beschwerden leiden, und nicht mehr aus dem Haus gehen, aus Angst vor peinlichen Situationen. Die Medikamente, die Angst und der daraus resultierende Stress verschlimmern die eigentlichen Ursachen für die Reizdarmbeschwerden noch weiter.

Mögliche Ursachen für Reizdarm

Reizdarm ist ein „Syndrom“, was eine Kombination von verschiedenen Symptomen und Befunden bedeutet, von denen man ausgeht, dass sie eine gemeinsame Ursache haben.

Bislang wurde nicht DIE EINE Ursache für Reizdarm gefunden. Es wird weiterhin viel zu dem Thema Reizdarm und Darmgesundheit geforscht und es gibt verschiedene Erklärungsansätze für die Entstehung von Reizdarm:

Darmflora und Reizdarmsyndrom

Weit verbreitet ist die Erkenntnis, dass die meisten Reizdarm Betroffenen eine veränderte Darmflora haben, und, vereinfacht gesagt, zu wenige “gute” und zu viele “schlechte” Darmbakterien haben.

Vielleicht hast du schon mal von “leaky gut” gehört? Leaky gut steht für eine durchlässige Darmwand. Genau genommen ist die Darmwand immer durchlässig, aber durch verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel die Aufnahme von Nahrungsmitteln, die nicht gut vertragen werden oder Medikamente wird sie durchlässig für Schadstoffe, die sie eigentlich abwehren sollte. Dies führt zu Immunreaktionen und weiteren Nahrungsmittelunverträglichkeiten, bis hin zu Allergien.

Wie du Lebensmittelunverträglichkeiten auf die Schliche kommen kannst, darüber schreibt Julia hier: www.lebenmitreizdarm.de/lebensmittelunvertraeglichkeiten. Die Sanierung des Darms ist deshalb ein wichtiger Baustein, um die Ursache für Reizdarmsymptome zu bekämpfen.

Veränderte Darmbewegungen sorgen für Reizdarmsymptome

Als Ursache sehen Ärzte und Wissenschaftler außerdem, dass die Bewegungen im Darm bei Reizdarm Betroffenen verändert sind, und unsere Nahrung dadurch schneller oder nicht schnell genug durch den Verdauungstrakt bewegt wird.

Das kannst du dir wie folgt vorstellen: Nach dem Essen beginnt deine Verdauung, und zwar als Erstes im Magen. Dort werden die Speisen, die du hoffentlich sorgfältig zerkaut hast, in ihre kleinsten Bausteine zerlegt. Dafür braucht es Magensäure, Verdauungsenzyme und außerdem Muskelkontraktionen, die den Speisebrei immer weiter in Richtung Darmausgang bewegen. Da unser Darm zwischen 3 bis 7 Metern lang ist, braucht es dafür einiges an Muskelbewegungen.

Funktionieren diese Bewegungsabläufe nicht so, weil zum Beispiel die Muskeln zu träge sind, kann dies zu Verstopfungen und Blähungen führen. Verkrampfen sich die Muskeln oder arbeiten mit sehr schnellen Kontraktionen, kann dies Bauchschmerzen und Durchfall zur Folge haben.

Das Bauchgehirn spielt bei Reizdarm eine wichtige Rolle

Ein weiterer Faktor ist die enge Verbindung zwischen unserem Darm und unserem Gehirn. Die beiden kommunizieren über das sogenannte enterische Nervensystem des Darms ständig miteinander. Dieses Nervensystem hat eine ähnliche Struktur wie das Gehirn und besteht aus bis zu 200 Millionen Nervenzellen. Der Darm wird deshalb oft als zweites Gehirn oder „Bauchgehirn“ bezeichnet.

Der Darm tauscht also ständig Informationen mit dem Gehirn aus, was zur Folge hat, dass unser Verdauungssystem Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln hat. Ist der Verdauungstrakt gereizt, wird diese Nachricht an das Gehirn weitergeleitet. Aber genauso geht es auch andersrum: Termindruck, zu viel Arbeit, zu wenig Entspannung und ständige Angespanntheit bedeuten eben auch Stress für unseren Darm. Und dieser Stress macht sich bemerkbar, in Reizdarmbeschwerden.

Stress und Reizdarm

Auf das Thema Stress möchte ich etwas genauer eingehen, weil es so wichtig und von den Betroffenen (inklusive mir!) oft unterschätzt wird.

Stress ist ein Auslöser und Beschleuniger für so viele Krankheiten, und Reizdarm bildet da keine Ausnahme. Was bei Stress in deinem Körper passiert, lässt sich biochemisch erklären. Julia hat die Auswirkungen des Stresshormons Cortisol hier wunderbar angeführt: https://www.juliaschultz.net/pcos-natuerlich-heilen.

Und auch ohne biochemische Erklärung können die meisten Menschen die Auswirkungen von Stress auf ihren Magen und Darm sehr einfach nachvollziehen: Eine akute Stresssituation in Form einer Prüfung, eines Vorstellungsgesprächs oder eines schwierigen Termins mit der Chefin stehen an, und schon krampfen sich unser Magen und Darm zusammen. Die Situation “schlägt uns auf den Magen” oder “liegt wie ein Stein im Magen”. Bei dem einen führt dies zu Durchfall, bei dem anderen zu Bauchschmerzen, Sodbrennen oder anderen Beschwerden.

Was sich in akuten Stresssituationen direkt auf unseren Körper auswirkt, wirkt im Kleinen bei vorhandener Grundanspannung  jeden Tag. Beginnend mit dem Stau auf dem Weg zur Arbeit oder den vollen oder verspäteten öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei der Arbeit geht es bei Vielen von uns auch nicht gerade entspannt zu, ein Termin jagt den nächsten, oder die alltäglichen Aufgaben für die Familie und den Haushalt sorgen für einen engen Zeitplan. Möglicherweise nehmen wir diese Grundanspannung gar nicht mehr wahr. Unser Darm dagegen schon.

Daher macht es Sinn, unser tägliches Stresslevel einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen. Und bei der Darmsanierung und eventueller Ernährungsumstellung keinen zusätzlichen Stress zu verursachen! Ernährungsumstellungen sind anstrengend, das weiß jeder, der sich schon mal an einer Diät versucht hat.

Reizdarm behandeln

Wie kannst du diese Erklärungsansätze nutzen, um trotz Reizdarm wieder zu mehr Lebensqualität zu kommen? Bei mir hilft am besten ein “multidimensionaler Ansatz”: Ich habe meine Ernährung umgestellt, um meinen Darm zu sanieren und um mein leaky gut unter Kontrolle zu bekommen. Ich nehme schon lange Pro– und Präbiotika, um meine Darmflora in Schuss zu halten. Und nicht zuletzt ist es für mein Darm-Wohlbefinden sehr wichtig, dass ich mein Stresslevel im Griff habe! (Probiere doch mal eine entspannende Yin Yoga Einheit.)

Reizdarmsyndrom gilt als nicht heilbar, aber es ist gut behandelbar, wenn du erst einmal herausgefunden hast was deinem Darm hilft. Leider gibt es dafür weder DIE EINE Lösung noch eine Wunderpille. Du musst den für dich richtigen Ansatz finden, um gut mit deinem Reizdarm leben zu können.

 Das geht nicht auf Knopfdruck, nicht von heute auf morgen. Sondern eher in kleinen, aber dafür nachhaltigen Schritten. Und damit zurück zu den Ärzten und meiner Erstdiagnose: Entspannen und Tee trinken! Zwar sind diese Ratschläge nicht die Lösung aller Reizdarm Probleme, aber sie sind ein guter Anfang!

Britta Tilsner lebenmitreizdarm

Über Britta

Britta erhielt vor 20 Jahren das erste Mal die Diagnose „Reizdarmsyndrom“ und wurde dadurch Expertin in eigener Sache.

Auf ihrer Website www.lebenmitreizdarm.de informiert sie über low-fodmap-Diät und Paläo- und lektinfreie Ernährung. Sie schreibt über die Auswirkungen unserer Psyche auf die Verdauung und gibt Tipps, die ihr selbst helfen, gut mit ihrem Reizdarm zu leben.

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Hey, ich bin Julia

Als Hormon und PCOS Coach helfe ich Frauen dabei, ihre Hormone natürlich zu regulieren. Damit die damit verbundenen Symptome – wie ständige Müdigkeit, Haarausfall, Akne, überflüssige Pfunde und ausbleibende Periode – endlich der Vergangenheit angehören.
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DISCLAIMER

Ich bin kein Arzt oder Wissenschaftler! Alle Erklärungen sind sehr vereinfacht dargestellt und Fehler können enthalten sein. Bitte sprich vor der Einnahme von Nahrungs-ergänzungsmittel oder Änderungen Deiner Ernährung mit einem Arzt oder Ernährungsberater.

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