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Wenn du gerade die Diagnose PCOS bekommen hast, bist du nicht allein: Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) betrifft bis zu einer Million Frauen in Deutschland und ist somit eine sehr häufig vorkommende hormonelle Erkrankung. Zum Glück ist es mittlerweile gut erforscht und es gibt viele Möglichkeiten der PCOS-Behandlung.

Am meisten kommt es auf diese Punkte an, wenn du PCOS behandeln möchtest:

  • Anpassung der Ernährung
  • Gewichtsabnahme, bei einem erhöhten BMI 
  • Stressmanagement
  • gezielte Behandlung bei Kinderwunsch ohne Pille
  • Behandlung mit Medikamenten (z.B. eine Therapie mit Pille oder Metformin)
  • ggf. Psychologische Betreuung

Dabei ist die gängigste Methode in der Schulmedizin sicherlich die PCOS-Behandlung mit der Pille. Dies ist aber bei weitem nicht die einzige oder beste Methode, um deine männlichen Hormone zu senken und PCOS zu heilen.

Eine Anpassung deiner Ernährung und deines Lebensstils sind effektiver und helfen langfristig dabei, dich wieder rundum wohl in deinem Körper zu fühlen. Ganz ohne Nebenwirkungen.

Dennoch möchte ich dir in diesem Artikel die Behandlungsmethoden der Schulmedizin kurz vorstellen, damit du für dich die beste Entscheidung treffen kannst. 

Was ist PCOS und wie erkenne ich es?

Das PCO-Syndrom ist eine hormonelle Störung, die bis zu 10% der Frauen im gebärfähigen Alter betrifft. Gemeinsam mit Endometriose bildet PCOS eine der zwei typischsten gynäkologischen Erkrankungen ab. Viele betroffene Frauen warten lange auf ihre PCOS-Diagnose, während andere recht schnell – teilweise vorschnell – eine Diagnose erhalten.

Erste Anzeichen für das PCO-Syndrom sind häufige Zyklusstörungen und ausbleibende Eisprünge, weshalb die Frau zu ihrer Gynäkologin geht. Nicht selten bekommen Frauen die Diagnose erst dann, wenn der Kinderwunsch für lange Zeit unerfüllt bleibt.

Was die Frauenärztin dann im vaginalen Ultraschall sieht, sind kleine Zysten, welche sich wie eine Perlenkette in den Eierstöcken aneinanderreihen. Diese Zysten sind ein Hauptaspekt des PCO-Syndroms und Anzeichen dafür, dass kein Eisprung stattfindet.

Im Blutbild der PCOSlerin zeigen sich erhöhte männliche Hormone, wie z.B. Testosteron oder Androstendion. Das weibliche Geschlechtshormon Progesteron ist dabei eher Mangelware1 bei dieser Hormonstörung. 

Diese hormonelle Verschiebung äußert sich recht häufig in Symptomen, die für die Erkrankung PCOS sehr typisch sind. Da darüber hinaus das PCO-Syndrom häufig mit einer Zuckerstoffwechselstörung einhergeht, weisen bis zu 70% der betroffenen Frauen Anzeichen des metabolischen Syndroms auf.

Symptome - Typische Anzeichen für PCOS sind:

  • Zyklusstörungen (lange Menstruationszyklen über 35 Tage bis hin zum kompletten Wegfall der Periode)
  • Zysten an den Eierstöcken
  • Fehlende Eisprünge
  • Unfruchtbarkeit
  • Haarausfall
  • vermehrte männliche Körperbehaarung (an Kinn, Brust und Bauch, auch Hirsutismus genannt)
  • Akne und Hautunreinheiten
  • dunkle Hautverfärbungen (z.B. im Nacken und/oder unter den Achseln)
  • erhöhtes Risiko für Depression und Angststörungen 
  • Übergewicht
  • Insulinresistenz
Symptome des PCO-Syndrom
Könntest du PCOS haben?

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PCOS mit Pille behandeln

Eine typische PCOS Behandlung sieht die Einnahme der Pille vor. Diese Art der Therapie wird Patientinnen ohne Kinderwunsch am ehesten vorgeschlagen. Die Behandlung mit Pille kann die Symptome, welche aufgrund des hormonellen Ungleichgewichts entstehen, stark abmildern.

Jedoch möchte ich gleich vorweg erwähnen, dass die Pille nicht – wie oft behauptet – deinen Zyklus reguliert

Auch ist es nicht möglich, mit der Pille dein PCO-Syndrom zu heilen. Sie gibt dir jedoch das Gefühl, dass du deine Zyklusstörungen im Griff hast. Zumindest für den Moment der Einnahme.

Neben einer Unterdrückung deiner Beschwerden kann die Behandlung mit Hormonen auch Nebenwirkungen hervorrufen.

Warum wird die Pille beim PCO-Syndrom verschrieben?

Die Pille greift direkt in deinen weiblichen Menstruationszyklus ein. Dies gelingt aufgrund ihrer hormonellen Wirkung, welche auch in das Hormongeschehen deines Körpers eingreift.

Der weibliche Zyklus ist ein sehr komplexes Geschehen im Körper, welches von der hormonellen Schaltzentrale im Gehirn gesteuert wird. Von hier lenken wichtige Hormone – Follikelstimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH) – das Geschehen in den Eierstöcken einer Frau.

Beim polyzystischen Ovarialsyndrom sind diese Signale aus dem Gehirn nicht mehr so eindeutig. Während bei gesunden Zyklen LH nur einen kurzen Peak (Erhöhung) erfährt, ist dieses Hormon bei PCOS dauerhaft erhöht.

Das passiert meist aufgrund einer Reifungsstörung der Eibläschen im Ovar (Eierstock). Hierbei kommt es zur Entstehung einer Östrogendominanz sowie zur Produktion zu vieler Androgene (männliche Hormone). Der Eisprung bleibt oft komplett aus.

Somit kommt es zu Signalstörungen auf zwei Ebenen: der Ebene der Eierstöcke und auf der Ebene des Gehirns. Hier greift die Pille direkt ein, indem sie den Kommunikationsweg zwischen Gehirn und Eierstöcke stillgelegt.

Da die Pille künstliche Hormone enthält, werden vom Gehirn keine Signale mehr an die Eierstöcke gesendet. Aus diesem Grund wird die Follikelreifung in den Ovarien eingeschränkt und dementsprechend wird die Produktion der körpereigenen Geschlechtshormone zurückgeschraubt

Das bedeutet, mit Pille werden vom weiblichen Körper der Patientinnen nun weniger männliche Hormone hergestellt. PCOS-typische Symptome können nun zurückgehen.

Welche Pille bei PCOS?

Auch wenn ich die Pille als Lösung beim Polyzystischen Ovarialsyndrom nichtempfehle, möchte ich hierauf trotzdem eingehen.

Am besten greift eine Pille mit antiandrogenem Effekt. Das sind sogenannte Mikropillen mit Östrogen und Gestagen 3. Beide dieser synthetischen Hormone helfen, den zu hohen männlichen Hormonen entgegenzuwirken. Es gibt hier verschiedene Wirkmechanismen.

Einige Gestagene wirken z.B. antiandrogen, weil sie sich an die Androgenrezeptoren setzen und diese somit für die körpereigenen männlichen Hormone blockieren4. Der Platz am Rezeptor ist dann sozusagen schon besetzt.

Folgende Gestagene weisen eine antiandrogene Wirkung auf:

  • Drospirenon (DRSP)
  • Dienogest (DNG)
  • Chlormadinon-Acetat (CMA)
  • Cyproteron-Acetat (CPA)
  • Nomegestrol-Acetat (NOMAC)

Am besten besprichst du mit deiner Frauenärztin, welche Pille einen dieser Wirkstoffe enthält. Sie kann dich hier am besten beraten. Pillen mit Inhaltsstoff Cyproteronacetat (z.B. Diane35® bzw. Generika) sollen beispielsweise gut bei männlicher Körperbehaarung helfen.5

Mit anitandrogene Pille PCOS behandeln

Ist die Pille wirklich die beste Wahl bei PCOS?

Aus meiner Sicht gibt es hier ein ganz klares Nein. Zu viele männliche Hormone, wie beim polyzystischen Ovarialsyndrom, können auch ohne Pille erfolgreich behandelt werden. Das zeigt meine langjährige Erfahrung als Hormon- und PCOS Coach.

Meist hat die Pille nur eine temporäre Wirkung. Das bedeutet, sie wirkt nur so lang, wie du sie einnimmst. Setzt du sie wieder ab, wenn du z.B. einen Kinderwunsch hast, können alte Zyklusstörungen wieder auftreten, samt allen PCOS-Symptomen wie Akne und Hirsutismus. 

Tatsächlich geht es vielen Patientinnen so, dass sie die Pille absetzen und auf einmal alles wie vor der Pille ist. Hinzu kommt, dass aufgrund des fehlenden Eisprungs der Kinderwunsch aufgrund von Unfruchtbarkeit nicht erfüllt werden kann. 

Da die Pille massiv in deine Hormone eingreift, kann sie viele unterschiedliche und teilweise gefährliche Nebenwirkungen6 verursachen:

  • Thrombosen
  • Gewichtszunahme
  • Brustspannen
  • Kopfschmerzen
  • erhöhtes Risiko für Depressionen (bis zu 20-30% bei Pillen mit Gestagenen)7

Das sind nur einige der Nebenwirkungen. Gleichzeitig entzieht die Pille wichtige Nährstoffe8und überlastet Leber und Darm, welche für eine Hormonbalance wichtig sind. 

Medikamente zur Behandlung des PCO-Syndroms

In der Schulmedizin gibt es einige Möglichkeiten, das PCO-Syndrom medikamentös zu behandeln. Dabei kommt es auf die Patientin an und welche Anzeichen sie zeigt. Außerdem wird je nach Ziel ein anderes Medikament gewählt. Das ist u.a. davon abhängig, ob die betroffene Frau einen Kinderwunsch hat oder nicht.

PCOS mit Metformin behandeln

1. Metformin

Metformin ist ein Medikament, das gewöhnlicherweise bei Diabetes mellitus Typ 2 verschrieben wird. Allerdings kommt es auch bei der PCOS-Behandlung häufig zum Einsatz und hat sich bei Insulinresistenz und langen Zyklen erwiesen. Gerade für Betroffene, die ihr PCOS ohne Pille behandeln wollen, stellt Metformin eine schulmedizinische Therapiealternative dar.

Die Therapie des PCO-Syndroms mit Metformin ist allerdings nicht zugelassen und wird daher als Off-Label-Use verschrieben, da Studien positive Wirkungen des Medikaments auf den Zyklus und die männlichen Hormone nachweisen.9

Metformin erhöht die Insulinsensitivität und senkt so nachweislich den Blutzuckerspiegel, da es die Glukoseverwertung verbessert. Davon profitieren besonders betroffene Frauen mit Insulinresistenz. Dies hat wiederum einen positiven Effekt auf die Hormone. Androgene sowie das Hypophysenhormon LH können unter Einnahme von Metformin sinken.

Allerdings hat die Einnahme von Medikamenten Nebenwirkungen zur Folge, so auch Metformin. Viele Patientinnen klagen über massive Magen-Darm-Beschwerden, einen metallischen Geschmack im Mund und einen Vitamin B12-Mangel.

Mehr zu Metformin als Behandlungsform beim Polyzystischen Ovarialsyndrom kannst du dir in meiner Podcast-Folge dazu anhören.

2. Cortison

In einigen Fällen wird Betroffenen Cortison als alternative Behandlung ohne Pille angeboten. Cortison soll die Produktion von männlichen Hormonen in den Nebennieren drosseln

Das sogenannte Cortison-Medikament Dexamethason wirkt dabei 25x stärker als das körpereigene Hormon Cortisol. Es ist als Therapie bei Hyperandrogenämie (Erhöhung der männlichen Hormone), insbesondere eines Late-Onset-AGS, zugelassen.

Das Adrenogenitale Syndrom (AGS) sollte vor der PCOS-Diagnose ausgeschlossen werden. Ein Indikator für ein AGS ist eine Erhöhung des Hormons 17-OH-Progesteron oder 17-OHP.
Der langfristigen Therapie mit Cortison stehen allerdings starke Nebenwirkungen10

gegenüber, welche das Leben einer PCOS-Betroffenen massiv einschränken können:
  • Gewichtszunahme
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • verminderte Glukosetoleranz
  • Nierenfunktionsstörungen
  • psychische Beschwerden

Daher ist die Behandlung mit Dexamethason mit sehr viel Vorsicht zu genießen, da die Nebenwirkungen oft genau das Gegenteil von dem sind, was sich eine Frau mit PCOS wünscht. 

Schlägt Cortison an, sollte ggf. über naturheilkundliche Verfahren eine Behandlung einer Nebennierenschwäche nachgedacht werden.

3. Spironolacton

Spironolacton ist ein Medikament zur Behandlung von Bluthochdruck, aber auch Wasseransammlungen. Es hemmt jedoch auch die Herstellung von männlichen Hormonen, bindet an Androgenrezeptoren und drosselt das Enzym 5α-Reduktase. Daher wird es auch zur Reduzierung von männlicher Körperbehaarung (Hirsutismus) eingesetzt.11

Das Enzym 5α-Reduktase wandelt Testosteron in seine hochaktive Variante Dihydrotestosteron (DHT) um, welche umso mehr Symptome der Vermännlichung hervorruft. 

Allein stellt die Einnahme von Spironolacton jedoch keine geeignete Therapie beim polyzystischen Ovarialsyndrom dar, da es die Stoffwechselsituation (Insulinresistenz und Diabetes) nicht zu verbessern vermag. Daher wird es meist mit anderen Medikamenten kombiniert (z.B. Metformin). 

4. Medikamente bei Kinderwunsch

Metformin

Bei Kinderwunsch kann ebenfalls das Diabetes-Medikament Metformin zum Einsatz kommen. Durch die positive Wirkung auf den Zucker- und Energiestoffwechsel kann Metformin einem Eisprung auf die Sprünge helfen. Studien zeigen jedoch, dass eine natürliche Behandlung mit Inositol genauso gut oder sogar besser wirkt. (siehe PCOS natürlich behandeln).

Clomifen und Letrozol

Bei der Familienplanung gibt es zusätzlich Medikamente zur hormonellen Stimulation. Hierbei galt Clomifen lange als Standard bei Unfruchtbarkeit. Es blockiert die Östrogenrezeptoren im Gehirn und stoppt so den Feedback-Mechanismus zwischen Eierstöcken und Gehirn. Es werden mehr Hormone im Gehirn (FSH und LH) freigesetzt, um eine Ovulation (Eisprung) auszulösen.

Die Chance auf einen Eisprung mit Clomifen liegt bei ca. 50% bis 80%. Davon werden allerdings nur etwa die Hälfte der Frauen auch erfolgreich schwanger. Das ist eine große Diskrepanz und man vermutet den Grund in Clomifen’s negative Auswirkungen auf den Zervixschleim und das Endometrium (Gebärmutterschleimhaut).12

Besonders PCOSlerinnen mit einem erhöhten BMI und längeren Zyklen reagieren häufig schlechter auf eine Therapie mit Clomifen13. Eine sogenannte Clomifen-Resistenz liegt bei bis zu 40% der Frauen vor.

Eine Alternative zu Clomifen ist das Medikament Letrozol. Letrozol hemmt das Enzym Aromatase. Dadurch sinkt der Östrogenspiegel, FSH wird vermehrt ausgeschüttet und mehr Follikel können heranreifen. Mehr Frauen erreichen so einen Eisprung.

Auch die Schwangerschaftsraten liegen mit Letrozol um 44% höher als bei einer Behandlung mit Clomifen.14 

PCOS natürlich behandeln - ohne Pille

Du kannst dein PCO-Syndrom natürlich behandelnkomplett ohne Pille oder Medikamente. Im Vordergrund stehen hier Anpassungen deines Lebensstils und der Ernährung. Ich empfehle diese Herangehensweise ganz klar. 

PCOS ohne Pille sondern mit dem Lebensstil heilen

Mit solchen Maßnahmen kannst du beispielsweise das Abnehmen erleichtern und deinen Zyklus positiv beeinflussen. So hat es z.B. auch Sandra geschafft, allein mit ihrer Ernährung trotz PCOS erfolgreich abzunehmen.

Mit der Einnahme von Hormonen, Medikamenten und der Pille ist es nicht möglich, PCOS zu heilen. Sie unterdrücken lediglich die Symptome und können deinen Körper im Idealfall zu einer Schwangerschaft “zwingen”.

Mit einer natürlichen Behandlung des PCO-Syndroms kannst du die Hormonstörung an ihrer Wurzel greifen und so dein PCOS heilen und langfristig umkehren. Und das geht einwandfrei ohne Hormone – ob synthetische oder bioidentische Hormone.

Wichtige Faktoren für eine natürliche Behandlung sind:

  • Umstellung der Ernährung
  • Reduzierung von Stress
  • Aufarbeitung von Traumata
  • Reduzierung von Umweltgiften (z.B. in Kosmetika)
  • Entlastung der Leber
  • Bewegung

All diese Lebensstilfaktoren spielen eine große Rolle bei der Entstehung und somit auch Heilung des PCO-Syndroms. Auch wenn PCOS eine genetische Komponente hat, sind wir unseren Genen nicht hilflos ausgeliefert. 

Man hat herausgefunden, dass unser Lifestyle einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gene hat und ob Krankheiten ausbrechen oder nicht. Dies nennt man Epigenetik. Somit ist dein Lebensstil und wie du dich ernährst viel entscheidender, als das, was dir von deinen Eltern in den Genen mitgegeben wurde.

Die richtige Ernährung unterstützt dich beim Abnehmen

Auch die Schulmedizin hat die Wichtigkeit der Ernährung in der PCOS-Therapie erkannt. Gelingt es dir, deine Ernährung umzustellen, kannst du deinen Zucker- und Hormonstoffwechsel positiv beeinflussen. Dann wird dein Körper automatisch an Gewicht verlieren, ohne dass du deinen Fokus auf das Abnehmen richtest

Ein gesunder Körper wird automatisch Gewicht loslassen. Eine radikale Diät braucht es dafür nicht.

Bei einem erhöhten BMI kann allein schon eine Gewichtsreduktion von 5% deine Fruchtbarkeit steigern. Das ist gerade bei einem Kinderwunsch zielführend – auch dann, wenn du dich für eine Behandlung in der Kinderwunschklinik entscheiden solltest.

Wichtig ist, dass dein Fokus nicht auf einer Diät und dem Abnehmen liegen sollte, sondern vielmehr auf einer Umstellung deiner Ernährung, die du ein Leben lang “durchhalten” kannst. So kommen deine Hormone langfristig in Balance.

Stress und Psyche spielen bei PCOS eine große Rolle

Wenn du dich für eine Behandlung der zu vielen männlichen Hormone ohne Pille entscheidest, bewirkt die richtige Ernährung schon wahre Wunder und erste Erfolge kommen sehr schnell. 

Doch oft darf noch tiefer angesetzt werden. Die Macht unserer Psyche und der damit verbundene alltägliche Stress wird oft unterschätzt. 

Diese Probleme sind jedoch nicht bewusster Natur, sondern haben sich viele Jahre in unser Verhalten und Denken eingeschlichen. Es ist aber wichtig, dass wir auch diese Aspekte anschauen. 

Bei einigen PCOSlerinnen tut sich erst etwas in ihrem Hormonbild, wenn sie sich ihrem innerlichen Stress widmen, sich mit ihrer Weiblichkeit auseinandersetzen, lernen Grenzen zu setzen und ihr Mindset grundlegend verändern. 

Oft können erst dann wirklich die männlichen Hormone sinken und die PCOS-Symptome abklingen. Dann ist wirklich eine Balance entstanden, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele mit einschließt.

Welche Behandlung ist die richtige für mich?

Wie du dein PCOS behandeln möchtest, ist ganz allein deine Entscheidung. Du solltest jederzeit darauf achten, dass du wirklich informierte und kraftvolle Entscheidungen für dich triffst. Jeder PCOS-Weg sieht etwas anders aus. 

Meine Empfehlung ist, dass du dich immer um eine Anpassung deines Lebensstils bemühen solltest. Denn nur diese werden wirklich etwas in der Tiefe und vor allem langfristig etwas bei dir und deinen Hormonen verändern.

Medikamente, wie die Pille oder Metformin, unterstützen dich in dem Moment, um Symptome zu unterdrücken, wenn der Leidensdruck zu groß wird.

Wenn du dich allein auf Medikamente verlässt, machst du dich von diesen abhängig, denn sie können dich nicht heilen. Sie wirken nur, so lange du sie einnimmst. Und sie bergen Nebenwirkungen.

Bei einer Insulinresistenz

Hast du PCOS mit einer Insulinresistenz, ist es ratsam, dass du deine Ernährung umstellst und auf deine Kohlenhydratzufuhr achtest. Das kann deinen Blutzucker- und Insulinspiegel senken.

Wenn du Medikamente nehmen möchtest, kann eine Behandlung mit Metformin dich hierbei unterstützen.

Viel besser können dich ggf. jedoch Naturstoffe wie Inositol oder Berberin unterstützen. Diese haben oft eine ähnliche oder bessere Wirkung als Metformin. Allerdings haben sie keine Nebenwirkungen.

Dein Bewegungspensum ist ebenfalls ein wichtiger Faktor bei einer Insulinresistenz – gerade auch, um Diabetes zu verhindern. Kraftsport verbessert nachweislich die Insulinsensitivität.15 

Bei Kinderwunsch

Auch bei einem Kinderwunsch sollte die Anpassung der Ernährung an erster Stelle stehen. Mit dieser kannst du nicht nur deine männlichen Hormone senken, sondern auch die Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs erhöhen.

Gleichzeitig verbesserst du damit die Eizellqualität, welche bei Kinderwunsch eine besonders große Rolle spielt.

Auch hier können dich ausgewählte Nahrungsergänzungsmittel, wie Inositol oder Vitamin Q10 unterstützen. Sie stärken nachweislich die Qualität deiner Eizellen und können auch deinen Anti-Müller-Hormon-Wert (AMH) positiv beeinflussen. AMH gilt als ein wichtiger Marker für die Eizellreserve.

Kinderwunschbehandlung beim PCO-Syndrom

Allein mit diesen Maßnahmen kannst du die Chance auf eine natürliche Schwangerschaft bereits erhöhen. Sollte dies allein nicht helfen, kannst du mit Clomifen oder Letrozol nachhelfen. 

Oft braucht der Körper jedoch nur etwas mehr Zeit, die man gerade im Kinderwunsch selten mitbringt. Viele Frauen spüren einen enormen Druck, je älter sie werden. Hier kannst du in deiner Kinderwunschklinik den Weg herausfinden, der für dich am besten passt.

Ich möchte jedoch betonen, dass du selbst mit 35+ natürlich schwanger werden kannst, wenn du dich dem ganzheitlichen Prozess hingeben möchtest.

Was passiert, wenn PCOS nicht behandelt wird?

Wenn das PCO-Syndrom gänzlich unbehandelt bleibt, können die männlichen Hormone nicht sinken und die Zyklusstörung wird sehr wahrscheinlich weiterhin bestehen bleiben.

Die Risiken von PCOS

Die Folgen einer Nicht-Behandlung sind vielfältig. Einerseits gerät der Hormonhaushalt immer mehr aus dem Gleichgewicht, was den Kinderwunsch behindert. Es kann unter Umständen zur Unfruchtbarkeit kommen, sodass auch die Maßnahmen in der Kinderwunschklinik nur schwer greifen. 

Schwangerschaften bei unbehandeltem PCO-Syndrom sind risikoreicher und oft mit Komplikationen verbunden.

Mögliche Folgenen eines unbehandelten PCO-Syndrom im Kinderwunsch und in der Schwangerschaft:

  • unerfüllter Kinderwunsch aufgrund von Unfruchtbarkeit
  • erhöhtes Risiko von Fehlgeburten
  • Schwangerschaftsdiabetes
  • Präeklampsie 
  • Frühgeburten16

Auch das darunterliegende Stoffwechselproblem hat Folgen, wenn es nicht behandelt wird. Viele Frauen mit PCOS haben bereits eine Insulinresistenz. Wird diese nicht behandelt, steigt das Risiko, Diabetes zu entwickeln. Darüber hinaus können Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaf-Apnoe (nächtliche Atemstörung) auftreten.

Wenn die männlichen Hormone ständig erhöht bleiben, bleiben PCOS-typische Begleiterscheinungen wie eine männliche Körperbehaarung und Akne bestehen. Das erhöht den Leidensdruck der Betroffenen und verstärkt das Risiko einer Depression. Die Wahrscheinlichkeit, die Diagnose einer Depression und Angststörung zu erhalten, ist bei PCOS erhöht.17

Fazit: PCOS behandeln geht am besten ohne Pille

Es gibt viele Möglichkeiten, PCOS zu behandeln. Auch wenn die Antibabypille oder das Diabetes-Medikament Metformin schnell von deiner Frauenärztin auf den Tisch kommt, hast du andere Optionen in der PCOS-Behandlung. 

Eine erfolgreiche Therapie ist auch ohne Pille machbar. Primär geht es in der Behandlung darum, die männlichen Hormone zu senken, um so die Symptome zu mildern und ggf. den Kinderwunsch zu erfüllen. 

Bildquellen: Unsplash –  Simone van der Koelen | Unsplash – Towfiqu barbhuiya | Unsplash –  Lucija Ros | Unsplash – Annisa Ica   |  Unsplash – pawel szvmanski 

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Hey, ich bin Julia

Als Hormon und PCOS Coach helfe ich Frauen dabei, ihre Hormone natürlich zu regulieren. Damit die damit verbundenen Symptome – wie ständige Müdigkeit, Haarausfall, Akne, überflüssige Pfunde und ausbleibende Periode – endlich der Vergangenheit angehören.
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